Christoph Niemann spielt mit Wort & Bild:Große Zeichner vermögen komplexe Zusammenhänge in (scheinbar) einfache Bilder zu fassen. Niemann ist einer dieser ganz großen zeichner. Ein Virtuose, für den das Spiel mit Bedeutungen immer wichtig ist. Wort und Bild liegen für Niemann nahe beieinander, da sie dem Leser im Bruchteil einer Sekunde ungewöhnliche Blickwinkel vermitteln. Doch so, wie Niemanns Illustrationen niemals nur eine Dimension haben, ist auch dieses Wörterbuch nicht das, was man erwartet. Mit genial-leichtem Strich zeigt Christoph Niemann in „Wörter“ die Duplizität vieler Begriffe, etwa „Chip“: Da hält ein Mädchen eine Chipstüte in der Hand und steckt sich einen Kartoffel-Chip in den Mund; der rechts neben ihr stehende Roboter verleibt sich einen elektronischen Chip ein. Dreißig solcher Homonyme findet man in dem wunderschönen Buch, das Niemann von seiner originellsten Seite zeigt. Besonders gelungen sind die farbigen Doppelseiten: Da rasen Mädchen über den Rasen, scheint eine Taschenlampe auf einen Geldschein, reiht eine Schlange sich in eine Menschen-Schlange ein … Diese überraschend einfachen und doch immer so originell darfestellten Ideen und Wortspiele zeigen die ganze Lebendigkeit der Sprache.
Wer dieses Buch mag, sollte auch andere Niemann-Bücher nicht verpassen, etwa „Souvenir“ mit mit über 150 Tusche- und Bleistiftzeichnungen oder „Sunday Sketching“, worin Niemann in einer Kombination aus Illustrationen und Fotografien unfassbar komische Augenblicke zaubert:
Christoph Niemann, geboren 1970 in Waiblingen, ist Illustrator, Graphiker und Autor verschiedener Bücher. Seit 1998 hat er über 20 Cover für den New Yorker gestaltet, seine Illustrationen erscheinen in verschiedenen Zeitschriften. 2010 wurde er in die Art Directors Club Hall of Fame aufgenommen. Christoph Niemann lebt mit seiner Frau und drei Söhnen in Berlin.