Bücherhamstern (20): Pirina
In der Reihe „Bücherhamstern“ stellt „Sätze & Schätze“ in lockerer Folge Bücher aus unabhängigen Verlagen vor, die man gelesen haben sollte. Nun empfiehlt der Blog „Pirina“:
“Das ist einer der Verlagstipps, die ich vom eigenen Lesen her kenne – und alles, was Barbara dazu schreibt, kann ich nur bestätigen: poetisch, schmerzlich und wunderschön“
– Birgit Böllinger, Sätze & Schätze
„(…) Meine Empfehlung für Euch: „Pirina“, ein Roman von Florian L. Arnold, mit Grafiken des Autors. – Zuerst sind es nur Geräusche hinter der dünnen Wand zur Nachbarwohnung, die der Erzähler wahrnimmt und die ihm im Laufe der Zeit immer vertrauter werden. Dann lernt er Pirina kennen, geflohen aus einem fernen Land, wie er selbst. Sie erzählen sich ihre Geschichte, die Geschichte ihrer verlorenen Eltern und ihrer verlorenen Heimat. – Florian L. Arnold schrieb diese Liebesgeschichte zu einem immer noch und immer wieder aktuellen Thema poetisch, schmerzlich und wunderschön.“
“Keinen Namen trug sie,
keinen Namen gab man ihr,
leer blieb das vorgeschriebene Namensschild an der Tür,
das Schild, das ein jeder Bewohner bekam, das Namen und
Herkunftsland trug, Alter und Geschlecht, als beschrifte man die
Geschöpfe in einem Zoo. Und aus der niemals schwindenden Furcht
vor allen Behörden und fremden Mächten schrieben die Bewohner
nicht ihren wahren Namen auf das Schild, nannten niemals ihr wahres
Alter, verwischten, verfälschten, wo es ihnen möglich war, denn nichts
sollte Aufmerksamkeit auf sie lenken. Sie alle lebten in fortwährendem
Geducktsein, mancher zog selbst im Schlaf noch den Kopf ein, hielt
sogar in Träumen den Blick gesenkt, so daß sich im Wachsein kein
einziges Traumbild ergab außer dem Anblick der eigenen Füße, die auf
fremder Erde standen oder ohne Ziel rannten.“
– Auszug aus „Pirina“, Kapitel 1
oder bei „Buchhandlung Tucholsky“ in Berlin
oder bei der Buchhandlung AEGIS in Ulm