„So müde machen die großen Zahlen in den Nachrichten, Zahlen ohne irdische Bindung aus den Mündern ernster Gesichter, die niemand kennt und die fortwährend wechseln, trockene Gesichter, die blass und erschrocken blinzeln im hellen Licht von Scheinwerfern seit dem Tag, als man alles absperrte und jeder fortan zu Hause bleiben musste.“
Stimmen:
„„Die Zeit so still“ ist, wie der Titel schon anzeigt, kein reißerisches Buch, durchaus aber eines, das unter die Haut geht. Es beschränkt sich auf wenige Schauplätze, Personen und Handlungen. Die sorgsame Analyse von Befindlichkeiten und die Vermittlung von Atmosphärischem, das sind seine Stärken. Was in einem Menschen vorgeht, der perspektivlos isoliert ist, welchen Zwiespalt von Angst und Neugier er auszuhalten hat, wenn er ausbricht, wie die Angst immer wieder herananschleicht, aber letztendlich dem starken Impuls, Mensch zu sein, unterliegt, all das entwickelt der Autor bilderreich, feinfühlig und wortgewaltig. Beeindruckend, erschütternd und befreiend zugleich wirken die Impressionen einer Fahrt durch eine entvölkerte Stadt“.
Augsburger Allgemeine, März 2021, Dr. H. Lindemayr
„(…) Wie eine Parallelmontage im Film, ziehen sich über den Rand jeder Seite Notizen – Verfolgungs-Protokolle im Polizeifunkstil. Dazu gesellen sich literarische Schnipsel am Rande, Fährten und Farbtupfer, von James Joyce Ulysses bis hin zu Hunden, die wie Zerberus aus der Nacht erscheinen. Auch ohne diese literarischen Fährten zu verfolgen, bleibt die Novelle ein Spracherlebnis. (…) Ein hinterlistiges Idyll von umrankten Ruinen und Vogelgezwitscher. Eine Welt ohne Menschen – da stöbert auch der Fahrgast in den düstersten Ecken seiner Gedanken: Wollen wir, dass alles wird wie zuvor, nach dem Virus? Wie wäre es, „eine Normalität zu verhindern, die mir niemals gefallen hatte“, fragt sich der Gast.“
NUZ, Dezember 2020, V. Lintner
„Florian L. Arnold schreibt mit „Die Zeit so still“ eine sprachmächtige Novelle über Mitmenschlichkeit trotz Todesvirus. (…) Nachdrücklich bekräftigt die stilistisch meisterliche Novelle den Wert der Mitmenschlichkeit und der Erinnerung an unwiederbringlich Verlorenes.“
Literaturkritik.de, R. Rönsch, März 2021
„(…) Mit den Büchern des gebürtigen Ulmers Florian L. Arnold bekommt man jedes Mal mehr als nur Buchstaben zwischen zwei Pappdeckeln. Arnold versteht es auf eine einzelne Seite mehr zu packen, als manch anderer in ein ganzes Buch.“
Donau3FM, Ulm, November 2020