Auch in der Vorarbeit für den neuen Roman >> „Pirina“ spielte das Auge wieder eine wichtige Rolle. Oftmals inspirieren mich unfertige,vernachlässigte, einsame Orte, kurzum alle Bereiche einer Stadt, die nicht bis zur Unkenntlichkeit optimiert und versäubert wurden. Unfasslich, wie etwa Neubauten sich in jeder Stadt gleichen, als gäbe es nur einen einzigen Gebäudentwurf, der in der gesamten Republik nachgebaut wird … und wie hinreißend heterogen sich ältere Stadtviertel ausmachen, die noch nicht von Stadtplanern und Betongoldinvestoren verheert wurden.
Wenn man, wie ich, umgeben ist vom schwäbischen Wahn zu Reinlichkeit und Ordnung, dann beginnt man wohl fast zwangsläufig nach dem Unperfekten, Unfertigen, Bruchstückhaften zu suchen.
Für „Pirina“ waren es durchaus die abgewohnten Häuser und verwunschenen Hinterhöfe, die so manche Szene angestoßen haben.
Nicht weniger wertvoll sind Decollagen, Abrisse, Fragmente im Stadtbild und, besonders gern, nutzlos gewordene Hinweisschilder, die auf längst vergessene und aufgegebene Bereiche hinweisen (hier gesehen in Leipzig):